Iran Geschäft: Deutschland und China im Wettstreit

Bis 2007 war Deutschland der größte Handelspartner Irans, aber wurde dann während der Sanktionen von China überholt. Um mehr als die Hälfte sanken die deutschen Exporte nach Iran. Nach dem Inkrafttreten des Atomabkommens der Gruppe 5+1 mit Iran, können sich die Verhältnisse nun wieder umkehren. Deutschland steigerte seine Exporte nach Iran in den ersten 5 Monaten 2016 um 8,9%, während China Verluste von 23% hinnehmen musste.

In Deutschland sind die Erwartungen an die erneuerten Geschäftsbeziehungen mit dem lange unter Sanktionen stehenden Land groß. German Trade and Invest meldet nun die Zahlen für den iranischen Außenhandel in den ersten fünf Monaten des Jahres 2016. Bei einem insgesamt noch niedrigen Niveau von Im- und Exporten Irans verzeichnen die europäischen Staaten (EU28) in ihrer Gesamtheit einen deutlichen Zuwachs von 12,8%, während China bei seit Jahren sinkender Tendenz in diesem Jahr den deutlichsten Rückgang seines Handelsvolumens mit Iran erlitt. Ähnlich ergeht es Korea und Japan.

In der EU ist Deutschland weiterhin der führende Partner Irans und liegt deutlich vor Italien, den Niederlanden und Frankreich. In Zahlen betrugen die deutschen Ausfuhren nach Iran 894 Mio EUR, das entspricht ca. 1 Mrd. US-Dollar. China liegt im gleichen Zeitraum bei 6 Mrd. US-Dollar. Ausruhen darf sich Deutschland darauf also nicht und auch die Anstiege der anderen EU-Länder sind, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau, beeindruckend.

Seit dem 20.6.2016 ist die Absicherung von Iran-Geschäften durch Hermes-Exportkreditgarantien wieder möglich, nachdem Iran ausstehende Altschulden bezahlen konnte, was vorher wegen der Finanzsanktionen und der Behinderungen im Zahlungsverkehr nicht möglich war. Deshalb ist mit einem weiteren kräftigen Anstieg der Exporte nach Iran zu rechnen.

Den größten Anteil der Exporte in die Islamische Republik machen laut Eurostat Maschinenlieferungen aus, gefolgt von Kraftfahrzeugen. Arzneimittel und chemische Produkte verzeichnen nur geringe Zuwächse, Getreideexporte schrumpfen stark.

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